Aufatmen in der Hufnerstraße

Nach einem arbeitsreichen Tag kehrt der Anwohner spät und erschöpft in sein Studierzimmer zurück – liegt es am Alter oder an den Zeiten? Die Woche war sehr anstrengend, es könnte von mir aus schon gerne Wochenende sein.

Ich saß heute mit einem Freund zusammen und sinnierte unter Zugabe von Alkohol über das Leben. Wir stellten fest, dass:

a) Früher in den Partykellern mit Appelkorn alles besser war,
b) wir alt geworden und junge dicke Dinger zwar alle tätowiert und gepierct, aber nach wie vor geil sind,
c) die Dummheit der breiten Masse uns leider umbringen wird.

Während der Genosse die Stadt wieder verläßt und raus aufs Land fährt, beruhigt mich ein Blick in den Hinterhof – auch unsere „Schutzsuchenden“ hatten einen schönen Tag. Der direkt vor dem Eingang parkende BMW zeigt mir als Steuerzahler klar und deutlich: Es läuft gut für unsere Gäste, sie streben nach Wohlstand und können bereits Erfolge verbuchen.

Ein „Geflüchteter“, der einen BMW fährt. Das liest sich doch viel besser als diese Fahrradkurse (200 Euro kostet es, einem „Flüchtling“ das Fahrradfahren beizubringen. Das ist günstig, jetzt müssen sie nur noch Nicht-Vergewaltigen und Nicht-Messern lernen.)

Schön zu sehen, dass die „Flüchtlinge“ nicht auf Bus und Bahn angewiesen sind, die Öffentlichen sind ja mittlerweile eine echte Zumutung geworden.

Ich habe heute meine Probeabstimmung gemacht. Das „Flüchtlings“-Problem kam mit zwei Fragen, das Diesel-Problem mit einer Frage vor. Was wir eben so für Probleme haben. Das Ergebnis kam sofort und es war klar: Ich bin ein Nazi.

Was für eine Überraschung.

Bin gespannt, wie viele Schlafmichel noch die Kurve bekommen…

 

19 Gedanken zu “Aufatmen in der Hufnerstraße

  1. Ich bin erschüttert. Du bist ja eine ganz linke Wehe! In solchen Momenten schlägt Deine schwere sozialistische Jugendzeit immer wieder durch. Wahrscheinlich dudelt bei Dir im Hintergrund gerade „Die Internationale“ und Du spendest im Moment der Roten Flora einen größeren Geldbetrag. Hufnerstraße und Schanze kann man schon in einem Atemzug nennen. Schlimm. Ganz schlimm.

    Im direkten Vergleich dazu mein um glattweg eine Klasse besser eingenordetes Ergebnis:

    AfD: 76,6%
    NPD: 69,1
    CDU: 52,1
    Rest: < 50%

    Normalerweise hätte ich mich selbst dessen geschämt. Warum steht bei mir nicht "AfD: 99,7%"? Aber nun – in der Relation zu Deinem linksradikalen Outing – sieht mein leichtes politisches Schwächeln ja gar nicht mehr so schlimm aus.

    Du bist ab sofort unser politisches Sorgenkind, mein lieber Anwohner. Wir Nazi-Hardliner müssen ein Auge auf Dich werfen.

    Viele Grüße

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    1. Das war doch aber das erste Ergebnis, ich werde noch weitere Probeabstimmungen vornehmen, damit ich ein ideologisch gefestigtes Ergebnis präsentieren kann!

      Die NPD hatte ich aber auch nicht in der Auswahl, mein Fehler. Ich wette, als Selbständiger hast du vorsichtshalber die FDP nicht mit aufgenommen…

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      1. FDP war knapp unter 50%.

        Im Herzen bin ich Wissenschaftler. Daher politisch ziemlich schräg drauf… 😉

        Das war auch mein erster und einziger Wahl-O-Mat-Versuch. Beim ersten Mal ist es meist am Ehrlichsten. Optimieren gilt nicht.

        Mannomann… diese Schande aus der Hufnerstraße… das linksunten von Barmbek sozusagen.

        Trotzdem. Wir wollen Dich noch nicht aufgeben. In Dir steckt vermutlich ein auf Rechter Kern.

        Viele Grüße

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      2. Ich hörte gestern, dass man am Ende die Inhalte der Programme noch gewichten konnte, ich hätte also das „Flüchtlings“-Problem noch mit einem Stern versehen können – dann wäre ich viel mehr Nazi.

        Außerdem habe ich das geilere T-Shirt.

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    2. Moin allerseits,

      habe mich angesichts eurer diskussionswürdigen Wahlomat-Ergebnisse nun auch desselben bedient … und … äh … hier are the results:

      NPD: 77,6%
      AfD: 64,5%
      Linke: 47,4%
      SPD: 43,4%
      Grüne: 40,8%
      Rest: < 40%

      Ich muss ehrlich sagen, dass ich empört über mich bin, so ein Maß an Undifferenziertheit ist mir noch nicht untergekommen, das muss ich jetzt erstmal verdauen!

      Apropos: Hat jemand von euch bereits die Briefwahlunterlagen vorliegen? Wenn die in ganz D einheitlich sind, sollte es mich wundern, wenn es nicht haufenweise ungültige Stimmen gibt!

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      1. Ihr seid alle so gemein, ich will doch der Führer sein 😦 Und jetzt bin ich der Linke…

        Briefwahl kommt für mich nicht in Frage, nichts kann mich von einem Gang zur Wahlurne abhalten.

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      2. „Briefwahl kommt für mich nicht in Frage…“

        Seh ich auch so.

        Ich bin am Überlegen, ob ich mich nicht als Wahlhelfer anbiete. Oder abends zumindest der Stimmauszählung beiwohne. Bin hin- und hergerissen.

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      3. …wahrscheinlich verlangen die Wahlleiter dann die Personalausweise. Und da würde ich passen wollen. Nein, um 18 Uhr gucke ich mir die Ergebnisse zu Hause in aller Ruhe an und gebe dann mein Urteil über die Dummheit der sumpfen breiten Masse ab.

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      4. Von Harald:

        „NPD: 77,6%
        AfD: 64,5%
        Linke: 47,4%
        SPD: 43,4%
        Grüne: 40,8%“

        Jeder Mensch hat Gut und Böse in sich. So lange Du das Böse weiterhin so gut kontrollierst, seh ich da gar kein Problem. Aber Du musst wachsam bleiben, Harald. Sonst endest Du noch so wie Anwohner…

        Viele Grüße

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      5. Nur damit das klar ist, mit Gewichtung am Ende hatte mein Wahlomat-Ergebnis nichts zu tun, wusste gar nicht, dass es das gibt, damit kannst du dich also nicht rausreden. Aber ich würde beim nächsten Durchgang ruhig mal die NPD mit rein nehmen, dann ist dein Ruf schnell wiederhergestellt! 🙂

        Wegen Gang zur Wahlurne noch: Eigentlich hast du recht, ich ärgere mich nun auch, dass ich nicht mit Wahlomat-Ergebnis-Ausdruck ordensähnlich an die linke Brust geheftet am Wahlsonntag dort aufmarschiert bin … na ja, beim nächsten mal dann!

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      6. Wolfgang, ich passe auf wie ein Schießhund, dass das Böse nicht unbemerkt in mich einsickert. Jeden Abend vor dem Zubettgehen schließe ich mich selbst ans E-Meter an (gebraucht von – Achtung Buzzword! – Scientology gekauft) … noch bin ich clear, clearer gehts kaum! 🙂

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      7. DAS wäre DIE Geschäftsidee: Das Modell von Scientology kopieren, allerdings strebt man nicht den Status des Titanen an, sondern befreit sich von linkem Gutmenschentum.

        Ist ihre Frau auch gutmenschartig verseucht? Haben Sie SPD-Wähler in der Familie? Sind die Kinder in der Schule ideologisch versaut worden? Eine Dosis Neurochemisch-Alchemische-Zentrifugal-Infusion reicht zur Spontanheilung aus.

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  2. Moin,

    hatte mir heute früh (6:30h) die Stones-Sache mal angeschaut. Beeindruckend. Im Osten geht die Sonne auf. Aus dem morgendtlichen Dunst erheben sich die gewaltigen Gerüste der noch im Aufbau befindlichen Bühne.

    Zwei Polizisten lungerten nahe der Bühne rum. Und ein paar Arbeiter in der Ferne.

    Die beiden riesigen Tribünen auf der anderen Seite der Wiese waren jedoch lediglich von einem Flatterband „bewacht“. Kein Mensch weit und breit. In deren Gestänge hätte ich mühelos Bomben mit Kabelbindern anheften können. Geschickterweise als Stahlrohre getarnt.

    Bisher hatten wir das Glück, dass unsere schutzsuchenden Fachkräfte offensichtlich noch zu doof waren, einen ferngesteuerten Zünder mit selbstgebastelter Rohrbombe zu konstruieren.

    Aber das sollte uns nicht zu sicher machen. 09/11 wurden echte Fachkräfte eingesetzt. Damals ging es um ein paar tausend Tote. Der Aufwand lohnte.

    Am kommenden 09/09 locken deutlich höhere Christen-Opfer. Und dann noch bei einem Konzert der Stones, was ja wohl mindestens so symbolträchtig wie die WTC-Türme ist.

    Wir werden den Knall, die Schreie und das endlose Tatütata und Hubschraubergeröhne wieder hautnah erleben.

    Viele Grüße

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    1. Das war auch mein Argument: Bisher waren die Anschläge unkoordiniert und von nicht besonders hellen Musels ausgeführt – ganz so, als wäre die Ungeduld mit ihnen durchgegangen. Aber mit ein wenig Geld und Logistik sollte so ein Event leicht angreifbar sein.

      Man könnte die RAF Methode anwenden: Auf der Grasfläche ein Loch ausheben, Sprengsatz rein und wieder zuschütten. Antenne kurz unter der Grasnarbe hat ausreichend Empfang. Die RAF hat das damals als Baustelle getarnt, die Muselfraktion hat doch im Sommer regelmäßig Muselfeste gefeiert, Lämmer gegrillt und große Pavillons aufgebaut, sogar mit Benzin-Generator für die Stromerzeugung zum lauten Abspielen von Musik.

      Wenn ich darüber nachdenke – klingt nicht besonders kompliziert. Darauf liegen jetzt die Bodenplatten, also wird man keine Splittereffekte erzielen, aber wenn ein oder vielleicht mehrere solcher Dinger hochgehen, dürfte die Massenpanik ausreichend Tote produzieren. Dann noch zwei oder drei Märtyrer, die die Panik nutzen, um mit AK47 in die Menge zu feuern, vielleicht könnte man die Anzahl der 130 Toten von Bataclan/Paris toppen?

      Warten wir es ab. Auf alle Fälle schaffen wir das.

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